© Sony Pictures/ Regie: Barry Sonnenfeld |
Mit Aliens, die unerkannt unter den Menschen leben, kann ein
Film heutzutage niemanden mehr hinterm Ofen vorlocken. Deshalb wird auch keine
Fortsetzung von Men in Black jemals an die Qualität des Originals heranreichen.
Immerhin aber bietet der dritte Teil genug Innovationen, um das Publikum nach
Hollywoodmanier angemessen zu unterhalten.
In MEN IN BLACK 3 treten Will Smith und Tommy Lee Johnes zum
dritten Mal als Agentenduo J und K auf. Während ihr Verhältnis wohl noch nie
als „herzlich“ zu beschreiben war, ist die Stimmung zwischen den beiden diesmal
besonders angespannt. J (Will Smith) vermutet, dass K (Tommy Lee Johnes) ihm
bedeutungsvolle Informationen vorenthält. Als sein älterer Kollege und Mentor
dann plötzlich verschwindet als wäre er niemals dagewesen und eine
Alieninvasion die Erde zu vernichten droht, muss J in die Vergangenheit reisen,
um mit dem damals 29jährigen K gemeinsam die Welt vor dem Untergang zu retten.
MEN IN BLACK 3 hat alle Zutaten, die dieses Franchise
braucht: Schwarze Anzüge, Sonnenbrillen und vor allem zahlreiche, kunterbunte
und ausgefallene Aliens (mein Favorit ist der sprechende Hefekloß, der sich
gemütlich auf einer heißen Herdplatte ausruht).
Make-Up Künstler Rick Baker hat sich hier erfolgreich ausgelebt und wie
schon in den ersten beiden Teilen der Reihe absonderlich-interessante
Außerirdische geschaffen. Der meist rein optische Reiz dieser Figuren ist
jedoch leider nur am Anfang präsent und bis auf Bösewicht Boris (Jemaine
Clement) verkommen die fantasievollen Geschöpfe im Filmverlauf zu Randfiguren. Optisch
nicht besonders spektakulär, dafür unterhaltsam ist allerdings die Figur des
Griffin (Michael Stuhlbarg), der in verschiedenen potentiellen Realitäten
gleichzeitig lebt und dessen leicht glasiger Blick sowie seine herzensgute und
friedliebende Art ihm beim Zuschauer Sympathiepunkte einbringen.
Das innovative Element von MEN IN BLACK 3 ist ohne Frage J’s
Reise in die Vergangenheit. Als Existenzberechtigung reicht diese Neuerung
allemal aus – es wurden schon Fortsetzungen mit weit weniger inhaltlicher
Weiterentwicklung gedreht. Leider bleibt bei der Inszenierung dieser Zeitreise
eindeutig Luft nach oben. Das Jahr 1969 manifestiert sich insbesondere durch
die Kostüme. Es scheint, als hätten die Komparsen in der Drehpause nur rasch
die Kleidung gewechselt. So richtig überzeugen kann die 60er Jahre Atmosphäre
nicht. Auch wenn ein kleiner Auftritt von Andy Warhol und der zu dieser Zeit
noch stärker präsente Rassismus in den USA ein wenig Zeitgeist vermitteln,
bleibt MEN IN BLACK 3 hier Meilen hinter seinem eigenen Potential zurück.
Natürlich kommt der Film, wie es sich heutzutage gehört, in
einer dreidimensionalen Version daher (das wäre doch mal ein Gag gewesen, wenn
der Film mit der Zeitreise von 3D zu 2D wechseln würde...). Im Gegensatz zu
manch anderem Film, der meint, sich einer weiteren Dimension bereichern zu
müssen, passt die 3D-Technik hier eindeutig ins Konzept. Cartoon-ähnliche
Actionenszenen, Kamerafahrten und insbesondere das actionreiche Finale sorgen
dafür, dass die Technik hier kein reiner Selbstzweck bleibt.
Was die Geschichte selbst angeht, so unterscheidet sich MEN
IN BLACK 3 nicht grundlegend von seinen Vorgängern: Die Welt wird von schlecht
gelaunten Außerirdischen bedroht, die Spezialagenten müssen die Katastrophe
verhindern – alles nicht besonders spektakulär. Die Auflösung des zu Beginn
aufgeworfenen Geheimnisses aber dürfte so manchem MIB-Fan eine Gänsehaut
zaubern. Es ist auch eben diese Auflösung, die uns mit der etwas schwachen
Storyline auszusöhnen vermag.
Die Macher von MEN IN BLACK 3 haben sich eindeutig Mühe
gegeben, im dritten Teil nicht nur Altbekanntes wiederzukäuen, sondern das
Konzept durch kleinere Innovationen aufzupeppen. Das ist ihnen größtenteils
gelungen, auch wenn eine konsequentere Umsetzung der 60er Jahre Realität dem
Gesamtwerk mehr Pfiff verliehen hätte. MEN IN BLACK 3 ist kein Meisterwerk,
aber solides Blockbuster-Kino, das Fans der Reihe mit liebenswerten Charakteren,
ausgefallenen Aliens und einer angemessenen Prise Selbstironie und Humor zu unterhalten weiß.
KINOSTART: 24. Mai 2012
Pressespiegel auf film-zeit.de
KINOSTART: 24. Mai 2012
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