Freitag, 18. Februar 2011

Tropa de Elite 2

© Universum

Regie:
José Padilha

Ich bin ziemlich von den Socken, dass auf der Berlinale Fortsetzungen laufen. Nicht nur, weil Fortsetzungen bekannter Weise nie so gut sind wie das Original, sondern auch, weil ich Fortsetzungen eigentlich mit Geldmacherei und Mainstream-Kino verbinde. Vermutlich ist „Tropa de Elite 2“ in seinem Heimatland, Brasilien, aber auch in diese Kategorien einzuordnen. Der erste Teil gewann zwar vor 3 Jahren bei der Berlinale den goldenen Bären, erlangte in unserem Land allerdings niemals Popularität. Völlig zu Unrecht, wie ich finde. Schon als ich das Drehbuch vor einigen Jahren als Lektorin in die Hände bekam, gefiel mir der Stoff.
Der zweite Teil ähnelt seinem Vorgänger in vielem. Er ist in einem Tempo erzählt, das es deutlich erschwert, den Entwicklungen zu folgen – zumal ich nicht immer schnell genug lese, um die Untertitel zu verstehen. Die Kamera ist für meinen Geschmack manchmal zu verwackelt und hält zu viel Brutalität fest. Auch das habe ich vor 3 Jahren schon genauso empfunden. Neu ist, dass es nun statt mehreren Hauptfiguren nur noch einen einzigen, leider extrem amerikanisierten Helden gibt, der natürlich der einzig rechtschaffene Mann im ganzen Land ist.
Nascimiento, Kommandeur bei der Eilteeinheit BOPE, wird seines Amtes enthoben, weil er ein Massaker während eines Gefängnisaufstandes zu verantworten hat (was aber natürlich eigentlich gar nicht auf seine Kappe geht, denn er ist ja ein Held!). Weil das Volk ihn aber nach wie vor mag (denn er ist ja ein Held!) wird er in den Geheimdienst befördert. Dort wird ihm klar, dass das wahre Problem Brasiliens gar nicht die Drogenhändler, sondern die Politiker sind, die selbst viel krimineller sind als die Ganoven, die sie zu verfolgen vorgeben. Bis der Held es endlich schafft, eine beeindruckende Ansprache vor einer Untersuchungskommission zu halten, müssen viele Menschen sterben (darunter auch die weitaus sympathischere, zweite männliche Hauptfigur aus dem ersten Teil) und auch Nascimiento entgeht nur knapp einem Attentat (trotz Maschinengewehrsalven überlebt er unverletzt – er ist ja ein Held!). Beruhigend ist, dass unser Superheld es nicht schafft, das Böse in Brasilien endgültig auszumerzen. Aber das wäre vermutlich dann auch dem dümmsten Zuschauer zu unglaubwürdig.
Wenn man auf Action und brasilianisches Kino steht, ist der Filme eine gute Wahl. Ich fand ihn eher mittelmäßig. Mein Tip: Lieber „Tropa de Elite“ aus der Videothek ausleihen!

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