Sonntag, 20. Februar 2011

Vampire

© Pony Canyon

Regie: Iwai Shunji
Ich finde, es zeichnet einen Film aus, wenn man mit dem dargestellten Serienmörder Mitleid empfindet. Und der Protagonist von "Vampire" ist definitiv mehr Serienmörder als Vampir: Er kann Sonnenlicht und Knoblauch ohne Weiteres ertragen und hat keine Superkräfte wie beispielsweise die Teeny-Vampire in "Twilight". Das einzige, was ihm seinen Künstlernamen verleiht, ist sein Appetit auf Blut. Das allerdings gibt er nach dem Trinken dann auch gleich kotzend wieder von sich. Bäh!

Dennoch hat man ihn gern, diesen Vampir. Noch lieber als den glitzernden Robert Patterson. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser Film vom Vampir-Hype durch "Twilight" profitiert. Das Interesse an den Blutsaugern ist heutzutage besonders groß. Und so hat dieser Film auch durchaus Ähnlichkeiten mit seinem Blockbuster-Vorbild. Auch hier geht es nämlich eigentlich gar nicht ums Blutsaugen, sondern um die Liebe.

Simon, der Vampir, ist einsam. Er pflegt seine an Alzheimer erkrankte Mutter und unterrichtet Biologie an einer Highschool. An seinen freien Tagen trifft er sich mit suizidalen Mädchen und nimmt ihnen ihr Blut ab. Nein - er ist kein Blutsauger. Er arbeitet mit klinischem Besteck und füllt sich die Brühe gleich portionsweise ab. Seine Opfer sind recht froh, denn ihr "Mörder" ist fürsorglich und sympathisch und sterben wollen sie ja sowieso. So kommt es auch, dass man Simon nicht als brutal erlebt, sondern eher als freundlich. Das wird unterstützt durch seine moralischen Grundsätze. So verurteilt er einen "Kollegen" aufs schärfste, weil dieser nicht nur das Blut seiner Opfer aussaugt, sondern die Frauen auch vergewaltigt. "Das ist Vergewaltigung und nichts anderes", sagt Simon verachtend. Nicht sein Stil! Er nimmt nur die Leben, die eh verloren sind, geht dabei aber stets sicher, dass die Mädchen auch wirklich bereit sind, zu sterben. Einer suizidalen Schülerin hingegen rettet er das Leben. Er ist also doch irgendwie ein Held und kein Bösewicht.

Am Ende verliebt er sich sogar in eines seiner Opfer und verschont es. Das Mädchen sieht engelsgleich aus, in ihrer Bettschublade findet er eine Bibel. "Ich schenke Dir mein Leben jeden Tag", sagt sein Opfer und willigt damit ein, sich von ihm regelmäßig größere Mengen Blut abnehmen zu lassen, damit er niemanden mehr töten muss. "Ich werde für Dich leben!"

Geht's noch romantischer? Schade eigentlich, dass Simon inzwischen die Polizei auf den Fersen ist. Sonst hätte das noch eine Twilight-Version mit Anspruch werden können.

Für mich ist der Film eine Metapher. Wir sehen einen Mann, der glaubt, so wie er ist, mit seinen schandhaften Bedürfnissen, würde er nirgends angenommen werden. So erzwingt er sich das, was er zum Leben braucht. Am Ende aber darf er erkennen, dass es auch für ihn einen Menschen gibt, der ihn liebt, obwohl oder gerade weil er ein kompletter Freak ist.

Trotz dieses romantischen Subplots ist der Film nichts für zarte Gemüter. Da fließt schon ne Menge Blut, da werden viele Injektionsnadeln tief in die Haut geschoben... sogar ich mußte mich wegdrehen.
Wer aber mal eine ganz andere Vampirgeschichte erleben will, der sollte sich den Film ansehen.

Infos zum Film







    

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