© Berlinale/ Regie: Álex de la Iglesia |
Innerhalb von wenigen Minuten ist mir klar, dass es in La chispa de la vida nicht mit rechten
Dingen zugeht. Die Alltagskomik wird durch die dramatische Musikuntermalung ins
Absurde gehoben und es dauert eine Weile, bis ich einigermaßen begriffen habe,
was für einen Film ich vor mir habe.
Roberto (Jose Mota) ist seit zwei Jahren arbeitslos und
leidet insbesondere darunter, dass er seiner Aufgabe als Ernährer der Familie
nicht nachkommen kann. Als erneut ein vielversprechendes Vorstellungsgespräch
scheitert, beschließt er, seiner Frau eine Freude zu machen und ein Zimmer in
dem Hotel zu reservieren, in dem sie einst ihre Flitterwochen verbracht haben.
Zu seinem Schrecken muss er feststellen, dass das Hotel inzwischen abgerissen
und durch ein Museum ersetzt wurde. Im Chaos der Eröffnungsveranstaltung kommt
es zu einem schrecklichen Unfall, der Robertos Leben bedroht. Doch dieser ist
alles andere als verzweifelt, sondern wittert in dem Medienrummel seine Chance,
endlich zu Ruhm und Reichtum zu kommen.
Álex de la Iglesia inszeniert mit La chispa de la vida einen
Film, den ich am ehesten mit grotesk beschreiben kann. Zunächst glaubte ich,
dass der Regisseur hier die Sensationsgeilheit der Medien kritisieren wolle,
doch später stellte ich fest, dass es noch um viel mehr geht. Robertos
Verzweiflung auf Grund seiner Arbeitslosigkeit tritt in seinen Versuchen,
selbst aus seiner tödlichen Lage noch Gewinn zu schlagen, besonders drastisch
hervor. Obwohl seine Frau Luisa (Salma Hayek) ihm immer wieder versichert, dass
er keinen Grund zu Selbstzweifeln habe, ist es sein alleiniges Ziel, seine
Familie finanziell abzusichern. Die absurden Geschehnisse mögen witzig sein,
die Darstellung dessen, wie sich dauerhafte Arbeitslosigkeit auf
das Selbstbewusstsein eines Menschen auswirken kann, ist es nicht.
Es ist etwas problematisch, dass lange Zeit nicht klar ist,
worauf es in diesem Film hinausläuft. Während der ersten Hälfte warte ich immer
noch vergeblich darauf, dass die Handlung jetzt endlich Fahrt aufnimmt, bis ich
irgendwann realisiere, dass das nicht passieren wird. Denn La chispa de la vida
stellt im Grunde nur einen Zeitraum von wenigen Stunden dar und konzentriert
sich ganz auf Robertos Unfall. Das ist leider zu wenig für fast 100 Minuten
Laufzeit. Eine Raffung hätte dem Spannungsbogen gut getan. Auch schleichen sich
einige logische Fehler ein, die meine Begeisterung für den Film ein wenig
schmälern.
Insgesamt ist La chispa de la vida in meinen Augen aber eine
gelungene Groteske, die berechtigte Fragen über die mediale Berichterstattung
und unsere Gesellschaft aufwirft und dabei gut zu unterhalten weiß.
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