Dienstag, 14. Februar 2012

La chispa de la vida


© Berlinale/ Regie: Álex de la Iglesia
Innerhalb von wenigen Minuten ist mir klar, dass es in La chispa de la vida nicht mit rechten Dingen zugeht. Die Alltagskomik wird durch die dramatische Musikuntermalung ins Absurde gehoben und es dauert eine Weile, bis ich einigermaßen begriffen habe, was für einen Film ich vor mir habe.

Roberto (Jose Mota) ist seit zwei Jahren arbeitslos und leidet insbesondere darunter, dass er seiner Aufgabe als Ernährer der Familie nicht nachkommen kann. Als erneut ein vielversprechendes Vorstellungsgespräch scheitert, beschließt er, seiner Frau eine Freude zu machen und ein Zimmer in dem Hotel zu reservieren, in dem sie einst ihre Flitterwochen verbracht haben. Zu seinem Schrecken muss er feststellen, dass das Hotel inzwischen abgerissen und durch ein Museum ersetzt wurde. Im Chaos der Eröffnungsveranstaltung kommt es zu einem schrecklichen Unfall, der Robertos Leben bedroht. Doch dieser ist alles andere als verzweifelt, sondern wittert in dem Medienrummel seine Chance, endlich zu Ruhm und Reichtum zu kommen.

Álex de la Iglesia inszeniert mit La chispa de la vida einen Film, den ich am ehesten mit grotesk beschreiben kann. Zunächst glaubte ich, dass der Regisseur hier die Sensationsgeilheit der Medien kritisieren wolle, doch später stellte ich fest, dass es noch um viel mehr geht. Robertos Verzweiflung auf Grund seiner Arbeitslosigkeit tritt in seinen Versuchen, selbst aus seiner tödlichen Lage noch Gewinn zu schlagen, besonders drastisch hervor. Obwohl seine Frau Luisa (Salma Hayek) ihm immer wieder versichert, dass er keinen Grund zu Selbstzweifeln habe, ist es sein alleiniges Ziel, seine Familie finanziell abzusichern. Die absurden Geschehnisse mögen witzig sein, die Darstellung dessen, wie sich dauerhafte Arbeitslosigkeit auf das Selbstbewusstsein eines Menschen auswirken kann, ist es nicht.

Es ist etwas problematisch, dass lange Zeit nicht klar ist, worauf es in diesem Film hinausläuft. Während der ersten Hälfte warte ich immer noch vergeblich darauf, dass die Handlung jetzt endlich Fahrt aufnimmt, bis ich irgendwann realisiere, dass das nicht passieren wird. Denn La chispa de la vida stellt im Grunde nur einen Zeitraum von wenigen Stunden dar und konzentriert sich ganz auf Robertos Unfall. Das ist leider zu wenig für fast 100 Minuten Laufzeit. Eine Raffung hätte dem Spannungsbogen gut getan. Auch schleichen sich einige logische Fehler ein, die meine Begeisterung für den Film ein wenig schmälern.

Insgesamt ist La chispa de la vida in meinen Augen aber eine gelungene Groteske, die berechtigte Fragen über die mediale Berichterstattung und unsere Gesellschaft aufwirft und dabei gut zu unterhalten weiß. 


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